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Gehörlose und schwerhörige BesucherInnen - Sensibilisierung I

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Am 28.05.2015 startete die Workshop -Serie im Schloss Sanssouci mit dem Zentrum für Kultur und visuelle Kommunikation der Gehörlosen Berlin/Brandenburg e.V. und fünfzehn interessierten TeilnehmerInnen aus den Arbeitsbereichen Besucherservice, Schlossführung und Schlossleitung.

"Es ist erschreckend, wie wenig wir über Gehörlose und deren Alltag wissen!"

Mit diesem empathischen Satz beschrieb eine Teilnehmerin ihre Eindrücke und Erkenntnisse, die sie am Ende des Workshops gewonnen hatte. Und in der Tat: im Unterschied zu Rollstuhlfahrern oder zu Blinden und Sehbehinderten, gibt es bei Gehörlosen kein augenfälliges Merkmal ihrer Einschränkung. Und darin - wie die Referenten des Workshops in Ihrer Einleitung betonten - liegt eine der besonderen Herausforderungen für die Kommunikation und den alltäglichen Umgang mit den Betroffenen. Denn gerade das Moment der Überraschung, der unvorbereiteten Konfrontation führe im Umgang mit Gehörlosen nicht selten zu verletzenden Missverständnissen. 

Wer einem Rollstuhlfahrer vorausschauend eine Tür aufhält oder einem Blinden mit Langstock hilfreich ausweicht, der tut, was ihm allein schon das sichtbare Zeichen der jeweiligen Einschränkung nahelegt. Wer aber einem Gehörlosen begegnet, kann ihn als solchen nicht erkennen und wird die kommunikativen Eigenheiten der Betroffenen nicht immer gleich zu- und einordnen können. Verunsicherung ist dann häufig die Folge und oft genug erwächst daraus die Scheu, auf den Gesprächspartner zuzugehen. Diese Scheu abzubauen, bzw. erst gar nicht aufkommen zu lassen, war Grundansatz des Sensibilisierungsworkshops und ging den konkreten Anleitungen zu Gebärde und Gebärdensprache voraus. Und was im Schulungsraum als eine erste grundlegende Bewusstmachung der Belange gehörloser Museums- und Schlossbesucher begann, wurde im zweiten Teil des Workshops unter den realen Bedingungen des Besucherzentrums in kleinen praktischen Übungen vertieft und angereichert. Die gehörlose Moderatorin des Workshops stellte z.B. Fragen nach Eintrittspreisen oder ließ sich den Weg zu einzelnen Sehenswürdigkeiten erklären. Ein wichtiger Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit war dabei, die vielfältigen Möglichkeiten der non-verbalen Kommunikation, die auch Hörenden zur Verfügung stehen, bewusst zu machen und ohne Zögern zu nutzen. So stand am Ende der Veranstaltung nicht so sehr die Beherrschung von Gebärden der Deutschen Gebärdensprache oder die Fingerfertigkeit im Gebärdenalphabet als vielmehr eine neu gewonnene Offenheit und die praktische Bereitschaft, zu einem bereichernden Umgang miteinander und einer hilfreichen Kommunikation zu finden. Gerade so, wie es ein weiterer Teilnehmer ausdrückte: "Berührungsängste wurden genommen! Kommunikationsmöglichkeiten wurden sehr gut vermittelt!"
 

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Gehörlose und Personen mit Hörbehinderung
im Schloss Sanssouci

Wo hat dieser Workshop stattgefunden?

Der Workshop hat am 28. Mai 2015
im Schloss Sanssouci in Potsdamstattgefunden.

Wer hat bei diesem Workshop teilgenommen?

Am Workshop haben Personen teilgenommen,
die im Schloss Sanssouci arbeiten.
Diese Personen haben bei Ihrer Arbeit unterschiedliche Aufgaben:

  • Führerin oder Führer durch die Ausstellung im Schloss
  • Besucher-Service zum Beispiel am Empfangs-Tresen
  • Leitung der Ausstellungs-Angebote im Schloss

Die Anleiterin und der Anleiterdes Workshops kommen
vom Verein Zentrum für Kultur und visuelle Kommunikation der
Gehörlosen Berlin/ Brandenburg e.V.

Wie ist dieser Workshop abgelaufen?

Eine Teilnehmerin hat nach dem Workshop aufgeschrieben:
„Es ist erschreckend, wie wenig wir über Gehörlose und
deren Alltag wissen!“

Man sieht es einer Person nicht an,
wenn sie gehörlos ist oder eine Hörbehinderung hat.
Dann ist man schnell verunsichert,
wenn man sie anspricht.
Und sie zum Beispiel gar nicht reagiert.
Das hätte man so nicht erwartet.
Man ist dann ratlos oder verärgert.

Oft führen solche Erlebnisse dazu,
dass hörende Personen gehemmt sind im Kontakt mit Gehörlosen.
Ein Ziel des Workshops war deshalb:
Diese Hemmungen sollen abgebaut werden.

Im 1. Teil des Workshops haben alle ein paar Gebärden
der Gebärden-Sprache geübt.
Dafür waren sie in einem Schulungs-Raum.

Im 2. Teil des Workshops haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
dann mit diesen Gebärden verschiedene Übungen gemacht
im Besucher-Zentrum im Schloss.
Zum Beispiel hat die gehörlose Anleiterin mit Gebärden
nach den Eintritts-Preisen gefragt.
Und sie hat die Mitarbeiterin vom Besucher-Service nach
dem Weg zu besonderen Ausstellungs-Stücken gefragt.

Mit diesen Übungen haben die hörenden Teilnehmerinnen und
Teilnehmer erfahren: Es gibt viele Möglichkeiten,
mit denen man sich ohne Worte verständigen kann.
Auch wenn man die richtige Gebärden-Sprache nicht gut kann.

Was war das Ergebnis dieses Workshops?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verstehen
nach dem Workshop besser,
wie man gehörlosen Personen begegnet.

MP3

Audiodatei zum Text - MP3 (3498 kB)

Audiodatei zum Original-Ton Workshop - MP3 (2860 kB)

Original-Ton: Übung am Tresen des Besucherzentrums zur Frage der Bezahlung. Zu hören ist die Stimme des hörenden Moderators, der die gehörlose Moderatorin übersetzt.

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PDF

Transkription zur Audiodatei Original-Ton PDF (59 kB)

Transkription zum Video Original-Ton Workshop im Schloss Sanssouci PDF (58 kB)

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Fotos

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Video

Original-Ton Workshop im Schloss Sanssouci

Sie können das Video hier auch herunterladen (10 MB)

Tastaturbedienung
p = play, s = stop, v = 5 Sekunden vor, z = 5 Sekunden zurück, 1 = lauter, 2 = leiser

Original-Ton: Übungsgespräch mit der gehörlosen Moderatorin am Tresen des Besucherzentrums. Sie fragt, wo sich der nächste Zigarettenautomat befindet. Eine Teilnehmerin erklärt den Standort mit Hilfe non-verbaler Kommunikation und einiger im Workshop erlernter Gebärden. Der hörende Moderator übersetzt und erklärt, wie man Wege für Gehörlose beschreiben kann.

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