Inhalt

Noch besser sprechen

Linkliste zu Informationen auf dieser Seite


Am 28.04.2016 endete die Workshopserie im Schloss Charlottenburg mit einer Einführung in den Gebrauch der Leichten Sprache unter Leitung des Projekts ERW-IN und der Kunstwerkstatt der Lebenshilfe Berlin und mit 16 interessierten Teilnehmenden aus den Bereichen Führung und Service sowie externen Gästen.

Die Veranstaltung begann mit einem Vortrag von Amund Schmidt zu Angeboten der „Erwachsenenbildung inklusiv“ (ERW-IN) sowie zu Kursen „inklusiver Volkshochschulen“ in leichter Sprache. Das jeder Kurs in einer Volkshochschule in leichter Sprache und für alle zugänglich sein müsse, so Amund Schmidt, sei kaum umsetzbar. Wichtiger und sinnvoller sei es, dass unterschiedliche Angebote für unterschiedliche Nutzer, z.B. auch spezielle zielgruppenorientierte,  vorhanden seien und dass Volkshochschulen möglichst inklusiv an die Sache herangingen. Das Projekt ERW-IN ist in all diesen Fragen gerne weiterhin Ideengeber und Berater.

Sodann ging Amund Schmidt auf das Thema „Historisches Lernen“ ein. Mit einigen Ausnahmen gibt es keinen Geschichtsunterricht an Förderschulen. Geschichtsbewusstsein und eine Orientierung in der Zeit sind jedoch für Lernbehinderte genauso erstrebenswert wie für alle anderen Menschen. „Historisches Lernen“ mit interessanten „alltagstauglichen“ Themen, dafür ohne überfrachtung mit  Fakten, wie von Schmidt vorgeschlagen, wurde von den Teilnehmern des Workshops diskutiert. Geschichte sollte für Lernbehinderte zu einem Ereignis werden, hieß es.

Mittel zum Zweck ist die für die Schrifttexte gedachte „leichte Sprache“, für die es allerdings nur Empfehlungen und keinen einheitlichen Standard gibt. Nützlich sind verschiedene Publikationen im Internet, z.B. vom Netzwerk Leichte Sprache und Wörterbücher wie „hurraki“. Texte in leichter Sprache sollten immer von Prüfern mit Lernschwierigkeiten gelesen und korrigiert werden. Letztlich ist es jedoch nicht möglich, dass am Ende für jedermann verständliche Resultate stünden, dafür sind die Unterschiede zwischen den Menschen mit Lernschwierigkeiten einfach zu groß. Amund Schmidt ging auf Regeln für „leichte Sprache“ ein – auf Wortebene (bekannt, kurz, aktiv, kein Konjunktiv etc.), auf Satzebene (kurz, einfach, etc.) und für die Gestaltung (klare, große Schrift, Wichtiges hervorheben, linksbündig, viel Rand, heller einfarbiger Hintergrund, etc.). Ein Satz von der Webseite des Schlosses Charlottenburg wurde von den Teilnehmern des Workshops entsprechend diskutiert und vereinfacht.

Dies war dann auch die Aufgabe einer etwa einstündigen Übung. Alle Teilnehmer gingen zu diesem Zweck in den Neuen Flügel des Schlosses, wo in drei Gruppen gearbeitet wurde. Jede Gruppe erhielt einen regulären Text des Schloss Charlottenburg über einen bestimmten Saal, der gemeinsam mit den Lernbehinderten der Lebenshilfe gGmbH vereinfacht wurde. Dabei wurden unnötige Fakten und Fremdwörter eliminiert, Sätze verkürzt und umgeschrieben. Schließlich wurden die neuen Texte in einer abschließenden Runde - wieder im Theaterbau - vorgelesen und ausgewertet.

Text in Leichter Sprache

Leichte Sprache im Schloss Charlottenburg

Wo hat dieser Workshop stattgefunden?

Der Workshop hat am 28. April 2016
im Schloss Charlottenburg in Berlin stattgefunden.

Wer hat bei diesem Workshop teilgenommen?

Am Workshop haben Personen teilgenommen,
die im Schloss Charlottenburg arbeiten.
Diese Personen haben bei Ihrer Arbeit unterschiedliche Aufgaben:

  • Führerin oder Führer durch die Ausstellung
  • Besucher-Service zum Beispiel am Empfangs-Tresen

Außerdem haben Prüfer für Leichte Sprache teilgenommen
aus der Prüfgruppe des Bundes-Verbands der Lebenshilfe in Berlin.

Der Anleiter Amund Schmidt ist Leiter
des inklusiven Bildungs-Projekts ERW-IN.

Wie ist dieser Workshop abgelaufen?

Amund Schmidt hat am Anfang des Workshops berichtet,
dass es kaum Geschichts-Unterricht in Förderschulen gibt.
Das findet er nicht gut:
Personen mit Lernschwierigkeiten und anderen Behinderungen
müssen für ihr Leben in der heutigen Zeit wissen,
was in der Vergangenheit passiert ist.
Genauso, wie Personen ohne Behinderungen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben dann darüber gesprochen,
wie ein Geschichts-Unterricht für Personen mit Lernschwierigkeiten
gut funktionieren kann.
Sie haben vorgeschlagen,
dass dort nicht so viele Informationen und Einzelheiten vorkommen dürfen.
Dabei sind für das Lernen Themen gut geeignet,
die es im Lebens-Alltag heute noch gibt
Außerdem muss es gute Beispiele geben,
damit man sich alles besser vorstellen kann.
Und besser merken kann.

Amund Schmidt hat dann berichtet,
dass Leichte Sprache eine gute Unterstützung
für Menschen mit Lernschwierigkeiten ist.
Und er hat Regeln für Leichte Sprache erklärt.

Besonders wichtig ist dabei:
Personen mit Lernschwierigkeiten müssen die Texte in Leichter Sprache
auf Verständlichkeit prüfen.
Sie sind Experten in eigener Sache.
Nur sie können wirklich sagen,
ob sie etwas verstehen.
Allerdings muss man auch wissen,
dass Personen mit Lernschwierigkeiten ganz unterschiedlich sind.
Das bedeutet: Vielleicht verstehen nicht alle Personen
einen Text in Leichter Sprache,
den ein paar Prüfer gut verstanden haben.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben dann Texte
aus der Ausstellung leicht verständlich umgeschrieben.
Die Prüfer für Leichte Sprache haben ihnen dabei geholfen.

Was war das Ergebnis dieses Workshops?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben gemeinsam überlegt,
wie Personen mit Lernschwierigkeiten geschichtliche Themen
im Unterricht und in Ausstellungen besser verstehen können.
Dabei haben sie Übungen mit Leichter Sprache gemacht.


MP3

Audiodatei zum Text MP3 (3735 kB)

Audiodatei zum Original-Ton MP3 (8187 kB)

Original-Ton: Eine Arbeitsgruppe berichtet über ihre Vorgehensweise und die Zusammenarbeit.

nach oben

PDF

Transkription zur Audiodatei Original-Ton PDF (67 kB)

Transkription zum Video Original-Ton PDF (75 kB)

nach oben

Fotos

nach oben

Video

Workshop im Schloss Charlottenburg

Sie können das Video hier auch herunterladen (89 MB)

Tastaturbedienung
p = play, s = stop, v = 5 Sekunden vor, z = 5 Sekunden zurück, 1 = lauter, 2 = leiser

Video: Das Video zeigt nacheinander die gemeinsame Übersetzungsarbeit aller drei Gruppen im Neuen Flügel des Schloss Charlottenburg. Die Teilnehmenden beschreiben und suchen nach einer möglichst einfachen Umsetzung. Sie fragen, was den Menschen mit Lernschwierigkeiten wichtig ist und ob Sätze verständlich sind.

nach oben