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Noch besser sprechen

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Am 26.11.2015 endete im Deutschen Technikmuseum die Workshopserie 2015 mit einer Lektion über den Nutzen und Gebrauch der "Leichten Sprache" unter der Leitung des Projekts "ERW-IN" und Prüfern für Leichte Sprache sowie mit internen und externen TeilnehmerInnen aus den Bereichen Führung, Marketing und Besucherservice.

Nach kurzer Vorstellungsrunde der Anwesenden gab der Moderator Amund Schmidt zunächst einen Einblick in das von ihm im Rahmen der Lebenshilfe Berlin verantwortete Projekt "ERW-IN". Hinter dem namensgebenden Kürzel verbirgt sich das Begriffspaar "Erwachsenenbildung inklusiv". Bereits neun der zwölf Berliner Bezirke beteiligen sich mittlerweile an diesem umfangreichen Projekt, in dem die jeweiligen Volkshochschulen, sowie weitere Kulturinstitutionen an einer Erweiterung des inklusiven Bildungsangebots arbeiten. Schmidt benannte dabei folgende vier Ziele der inklusiven Bildungsarbeit: 1. Erwerb von Kompetenzen, 2. Entfaltung der Persönlichkeit, 3. Stärkung des Selbstwertes und 4. die Teilhabe an der Wissensgesellschaft. Den methodisch-didaktischen Ansatz zu der Projektarbeit fasste Schmidt in dem Leitgedanken zusammen: "einfache Sprache und angepaßtes Lerntempo." Dabei käme es nicht darauf an, dass jedes einzelne Bildungsangebot der beteiligten Institutionen für alle Zielgruppen gleichermaßen eingerichtet sei, sondern vielmehr darauf, dass im Spektrum aller Angebote jeweils auch bedarfsausgerichtete Kurse für alle Zielgruppen berücksichtigt würden. Zugleich machte Schmidt deutlich, dass man in puncto inklusive Didaktik und methodische Konzepte noch sehr am Anfang der Entwicklung stünde. Im Anschluss stellte Schmidt die Grundregeln der Leichten Sprache vor.

Dieser Einführung in das Thema folgte eine erste praktische Übung im Plenum. Hierbei sollte ein exemplarischer Satz aus einem der Museumsfaltblätter in Leichte Sprache umgeformt werden. Der für alle Teilnehmer auf eine Leinwand projizierte Originalsatz lautete: "Angesichts der schwindenden Ressourcen ist die Menschheit gezwungen, Alternativen zum Verbrennungsmotor zu entwickeln und neue Infrastrukturen aufzubauen." Die sich anschließenden Vorschläge und Diskussionen ergaben rasch, dass ein solcher Satz nur in seinem wesentlichen Inhalt erfasst und dann in mehreren kurzen Sätzen leicht verständlich gemacht werden könne. Die TeilnehmerInnen einigten sich am Ende der Übung auf die folgenden Sätze: "Viele Autos brauchen Benzin zum Fahren. Das Benzin kommt aus der Erde. Das Benzin wird immer weniger. Darum müssen neue Motoren entwickelt werden. Die neuen Motoren fahren zum Beispiel mit Sonnen-Energie."

Im Anschluss daran teilte sich das Plenum in vier Arbeitsgruppen, denen jeweils ein Prüfer für leichte Sprache angehörte. Jede Gruppe machte sich daran, die Beschriftung je eines Ausstellungsobjektes in Leichte Sprache umzuformen. Am Ende der etwa 30-minütigen Übung standen passable Übersetzungen der vier Objekte: ein Typograph, eine Junckers 52 (Sturzkampfbomber), die Dampfmaschine eines Raddampfers sowie ein Webstuhl, die im Plenum vorgetragen und zu Recht beklatscht wurden. Mit Hinweisen auf verschiedene Publikationen zur Vertiefung des Themas endete ein lehrreicher Nachmittag über die schwere Arbeit mit der "leichten" Sprache!

Text in Leichter Sprache

Leichte Sprache im Deutschen Technik-Museum

Wo hat dieser Workshop stattgefunden?

Der Workshop hat am 26. November 2015 stattgefunden
im Deutschen Technik-Museum in Berlin.

Wer hat bei diesem Workshop teilgenommen?

Am Workshop haben Personen teilgenommen,
die im Deutschen Technik-Museum arbeiten.
Diese Personen haben bei Ihrer Arbeit unterschiedliche Aufgaben:

  • Führerin oder Führer durch die Ausstellung
  • Besucher-Service zum Beispiel am Empfangs-Tresen
  • Werbung für Ausstellungs-Angebote des Museums

Außerdem haben Prüfer für Leichte Sprache teilgenommen
aus der Prüfgruppe beim Bundes-Verband der Lebenshilfe in Berlin.

Der Anleiter Amund Schmidt ist Leiter des Projekts ERW-IN.
ERW-IN ist eine Abkürzung für Erwachsenen-Bildung inklusiv.
Bei diesem Projekt lernen Personen mit und ohne Behinderungen
gemeinsam in Kursen.
Die Kurse finden an den Volks-Hochschulen in 9 verschiedenen
Stadt-Bezirken in Berlin statt.
Dabei hat das Projekt ERW-IN diese Ziele:
Personen mit Behinderungen sollen in den Kursen

  • Fähigkeiten entwickeln
  • ihre Besonderheiten entdecken und stärken
  • merken, dass sie Dinge können und gute Beiträge leisten
  • Wissen erwerben, damit sie mitreden können

Damit Personen mit Lernschwierigkeiten teilnehmen können,
werden die Kurse und das Programm-Heft dafür
in Leichter Sprache angeboten.

Wie ist dieser Workshop abgelaufen?

Zu Beginn der Workshop hat Amund Schmidt Regeln
für Leichte Sprache erklärt.
Danach haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich eine Übung
zur Leichten Sprache gemacht:
Sie haben diesen Satz aus einer Ausstellung
des Deutschen Technik-Museums bearbeitet,
damit man ihn besser verstehen kann:
„Angesichts der schwindenden Ressourcen
ist die Menschheit gezwungen,
Alternativen zum Verbrennungsmotor zu entwickeln und
neue Infrastrukturen aufzubauen“.

Im Gespräch über diesen Satz haben alle gesagt:
Damit man den Inhalt gut versteht,
muss man mehrere kurze Sätze daraus machen.
Und man muss ein paar Informationen weglassen.
Mit diesem Ergebnis haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
den Satz dann leicht verständlich erklärt:
„Viele Autos brauchen Benzin zum Fahren.
Das Benzin kommt aus der Erde.
Das Benzin wird immer weniger.
Darum müssen neue Motoren entwickelt werden.
Die neuen Motoren fahren zum Beispiel mit Sonnen-Energie.“

Dann haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
4 Arbeits-Gruppen gebildet.
In jeder Arbeits-Gruppe war auch ein Prüfer für Leichte Sprache.
Jede Arbeits-Gruppe hat dann ein Ausstellung-Stück
in Leichter Sprache beschrieben.
Diese Ausstellungs-Stücke waren:

  • Ein Typograph. Das ist eine Maschine,
    die in der Druck-Werkstatt benutzt wurde.
  • Eine Junckers 52.
    Das ist ein Transport-Flugzeug aus dem 2. Welt-Krieg.
  • Eine Dampf-Maschine, die ein Dampf-Schiff angetrieben hat.
  • Ein Webstuhl, der in der Produktion von Stoffen
    verwendet worden ist.

Zum Schluss haben Mitglieder aus den Arbeits-Gruppen
ihre Beschreibungen der Ausstellungs-Stücke vorgelesen.
Alle waren mit den Ergebnissen der Arbeits-Gruppen sehr zufrieden.

Was war das Ergebnis dieses Workshops?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben geübt,
wie man Informationen in Leichte Sprache übersetzt,
damit Personen mit Lernschwierigkeiten diese Informationen
besser verstehen.

 

MP3

Audiodatei zum Text MP3 (3889 kB)

Audiodatei zum Original-Ton Workshop MP3 (14 MB)

Original-Ton: Arbeitsgruppen tragen die Ergebnisse ihrer jeweiligen Textbearbeitungen in leichter Sprache vor.

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PDF

Transkription zur Audiodatei Original-Ton Workshop PDF (200 kB)

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Fotos

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