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Blinde und sehbehinderte Museumsbesucher - Sensibilisierung I am 03.06.2015 im Deutschen Technikmuseum mit Kerstin Gaedicke und Sonja Binder (ABSV e.V.) und TeilnehmerInnen aus den Bereichen Besucherservice, Führung und weiteren Gästen

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Für diesen Workshop konnten zwei besonders praxisorientierte Referentinnen gewonnen werden. Frau Binder als Reha-Trainerin des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin und Frau Gaedicke als selbst blinde Sozialpädagogin arbeiten seit Jahren mit und für blinde und sehbehinderte Menschen. Sie kennen deren Bedürfnisse und Nöte im Alltag. Sie wissen, welche Hilfestellungen nötig, möglich und erwünscht sind. Denn gutgemeint ist längst nicht immer gut gemacht.

Die Referentinnen sammelten zunächst Fragen der TeilnehmerInnen, deren Beantwortung jedoch an das Ende der Veranstaltung gestellt wurde und so eine thematische Klammer des Workshops bildeten. "Wie funktioniert die Ansprache?" - "Wie gehe ich auf einen blinden oder sehbehinderten Museumsbesucher zu?", "Wie kann ich helfen ohne bevormundend zu sein?"  Aber auch: „Warum haben Langstöcke unterschiedliche Enden?“ Die Fragen der TeilnehmerInnen wurden zum Ausgangspunkt für verschiedene praktische Übungen. So zeigten die ReferentInnen beispielsweise in der Kassenhalle eine kleine Spielszene, in der eine übereifrige Kassendame ungefragt in die Geldbörse der blinden Besucherin hineingriff, weil diese Form der "Selbstbedienung" wohl oft für den einfachsten Weg gehalten werde. Dabei betonten die Referentinnen, dass ein Griff ins Portemonnaie hier und da durchaus hilfreich sein könne, allerdings nur und ausschließlich mit Einverständnis der Besucherin.

"Wie erkläre ich einem sehbehinderten oder blinden Besucher den Weg zu einem bestimmten Exponat, zu den Toilettenräumen oder der Café-Bar?" Statt einer umständlichen Wegbeschreibung empfehle es sich bei bestimmten Zielen , den Besucher an den erfragten Ort zu geleiten. Auch hierzu hielten die Referentinnen eine Spielszene bereit, um Beispiele für zu ungestüme Hilfeleistungen und angemessene Führungstechniken zu veranschaulichen. Daran schlossen sich wiederum vertiefende Übungen an. Als am Ende des Workshops alle wieder im Übungsraum versammelt waren, konnten sich die TeilnehmerInnen einen Großteil der Fragen durch die gerade gewonnenen Erfahrungen bereits selber beantworten.

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Blinde und Personen mit Sehbehinderung
im Technik-Museum

Wo hat dieser Workshop stattgefunden?

Der Workshop hat am 3. Juni 2015
im Deutschen Technik-Museum in Berlin stattgefunden.

Wer hat bei diesem Workshop teilgenommen?

Am Workshop haben Personen teilgenommen,
die im Deutschen Technik-Museum arbeiten.
Diese Personen haben bei Ihrer Arbeit unterschiedliche Aufgaben:

  • Führerin oder Führer durch die Ausstellung
  • Besucher-Service im Deutschen Technik-Museum zum Beispiel
    am Empfangs-Tresen

Die Anleiterinnen für diesen Workshop waren Sonja Binder
und Kerstin Gaedicke.
Sonja Binder arbeitet als Reha-Trainerin beim Allgemeinen Blinden-
und Sehbehinderten-Verein Berlin
.
Sie berät Blinde und Personen mit Sehbehinderung dabei,
wie sie in ihrem Lebens-Alltag mit ihrer Behinderung umgehen können.
Kerstin Gaedicke ist Sozialpädagogin und selbst blind.
Sie weiß sehr gut,
welche Unterstützung blinde Personen
im Alltag brauchen.
Und welches Verhalten von blinde Personen
von sehenden Personenerwarten.

Wie ist dieser Workshop abgelaufen?

Die Anleiterinnen sammelten zuerst Fragen zum Thema.
Zum Beispiel:
Wie geht man auf Blinde und Personen mit Sehbehinderung zu?
Oder auch:
Wie unterstützt man Blinde und Personen mit Sehbehinderungrichtig?

Die Anleiterinnen haben dazu praktische Übungen mit den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemacht.
Zum Beispiel Rollenspiele mit typischen Situationen.
Etwa, wenn eine blinde Person in das Museum kommt.
Und die Kassiererin am Empfangs-Tresen einfach
in die Brieftascheder blinden Person greift.
Wenn die blinde Person das erlaubt,
dann kann das eine Unterstützung sein.
Wenn die blinde Person das vorher nicht erlaubt hat,
dann ist das ein respektloses Verhalten.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben auch gefragt:
Wie erklärt man blinden Personen den Weg im Museum.
Sie haben herausgefunden:
Wenn der Weg schwierig ist,
dann ist eine Begleitung der blinden Person
besser als eine komplizierte Erklärung.

Was war das Ergebnis dieses Workshops?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben erfahren,
worauf man besonders achten muss bei der Unterstützung
von Blinden und Personen mit Sehbehinderung.
Sie haben gelernt,
welches Verhalten diese Personen als Unterstützung erleben.
Und welches Verhalten sie als respektlos und Bevormundung erleben.

MP3

Audiodatei zum Text - MP3 (3060 kB)

Audiodatei zum Original-Ton Workshop - MP3 (6208 kB)

Original-Ton: Moderatorinnen im Gespräch mit TeilnehmerInnen über ihre Erfahrungen beim Führen und Geführtwerden mit Hilfe der sehenden Begleitertechniken und über Orientierungsmöglichkeiten wie Fühlen und Hören

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PDF

Transkription zur Audiodatei Original-Ton Workshop PDF (185 kB)

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Fotos

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